Nach Präsentation „Der Dialog“ von David Bohm, die Zusammenfassung des Vortrags einer Aspirantin Zertifikat 1, im Trilogos (2004)

Eine Zusammenfassung von unserer Trilogos Journalistin Therese Stieger-Molina


 

Wie oft hören wir von unseren Mitmenschen: Wir haben lange geredet oder diskutiert und keine Lösung gefunden ...

Was ist eine Diskussion ?
Der Autor bezeichnet die Diskussion als Pingpongspiel fertiger Meinungen, wo jeder Teilnehmer Punkte gewinnen will. Wir sind dabei so auf unsere nächste Antwort konzentriert, dass wir gar nicht immer richtig zuhören und unsere Gedanken nicht frei fliessen lassen. Eine Diskussion hat gemäss Bohm das Ziel, die bestehende Sichtweise zu verankern, gegen die anderen zu reden und am Schluss recht zu haben.

Und was bezeichnet David Bohm als Dialog ?
In einem Dialog bringt ein Teilnehmer seine Ideen vor. Die Anwesenden versuchen zu ergänzen, einander bekannte Informationen mitzuteilen. Sie hören sich uneingeschränkt und wertfrei zu, ohne sich gegenseitig zu beeinflussen. Man sucht gemeinsame Lösungen. Der Dialog vergrössert die Sichtweise des Themas, geht den Zwängen hinter unseren Annahmen auf den Grund und bringt so das Gesamtpotential einer Gruppe zum Leuchten.

Sie versuchen also gemeinsam etwas neues zu erarbeiten. Es entstehen so neue Inhalte, die beiden Partnern helfen und somit beide gewinnen können. Wir sollten also gemeinsam denken, erkunden, nach Lösungen suchen, ein kreatives Kraftfeld aufbauen und ganzheitliche Lösungen anstreben.

Warum ist es so schwierig, eine derartige Kommunikation zu führen ?
Wir sollten mehr darauf achten, was beim Kommunizieren mit uns und unseren Teilnehmern passiert. Wir sollten auch mehr Zeit lassen für die etwas langsamer denkenden Teilnehmer und für Fragesteller.

David Bohm beschreibt Menschen im Dialog wie Leute, die mit Ihren Meinungen an beiden Ufern eines Flusses stehen. Jeder gibt seine Ideen ins Wasser, dort verschmelzen diese zu einem Strudel und das Wasser setzt sich neu zusammen aus vielen Vorschlägen und Ideen.

Ihr Bezug zum Alltag ?
Die Referentin stellte in Ihrem Umkreis fest, dass Menschen meistens gegeneinander anstatt miteinander sprechen. Viele sind nicht fähig, richtig zu kommunizieren und am Schluss bleiben meistens Gewinner und Verlierer übrig.

Die meisten hören zu wenig zu. Das Gespräch kommt nicht vollumfänglich beim Zuhörer an und dieser gibt schon Ratschläge, obwohl er nicht um solche gebeten wird. Wir sollten also lernen, richtig zuzuhören.

Die Referentin versuchte, die aus dem Buch gewonnenen Erkenntnisse in die Tat umzusetzen. Sie stellte bald fest, dass Ihre Umgebung ihr anderes Verhalten realisierte.

Eine Übung zum Nachmachen ?
Beachten Sie in Zukunft Ihr Verhalten bei den folgenden Fragen:

Was bedeutet für mich zuhören ?
Wie fühle ich mich, wenn ich zuhöre ?
Wie fühle ich mich, wenn mir zugehört wird ?

Denken wir also immer wieder an folgende Worte :
Zuhören ist Zusammentragen mit den Ohren
Beobachten ist Zusammentragen mit den Augen

Es ist ein Trilogos Ziel, uns die seltene Fähigkeit zu lernen, einen Dialog zu führen.

Unser Lernziel soll es sein, dass wir unsere Gedanken im Griff haben.

Die Gedanken und Gefühle sind nur Messer und Gabel, zwei Werkzeuge für die Bewältigung unseres Lebens.

Linda Roethlisberger's Kommentar zum Abschluss dieses Vortrags :

Es gibt so viele Interpretationsmöglichkeiten der Wahrheit wie Menschen - UND: uns stehen nicht nur Messer und Gabel zur Verfügung - sondern Jedem und Jeder steht auch noch ein Löffel zur Verfügung: Glaube-Liebe-Hoffnung.

 



Wer war David Bohm ?
Der studierte Physiker lebte von 1917 - 1992. Er war sehr offen zu anderen Disziplinen und interessierte sich stark für den psychologischen und spirituellen Teil seines Faches. 1955, als Bohm erst 35jährig war, sagte Albert Einstein von diesem, er sei der brillanteste Denker des Jahrhunderts.