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Elementi 05: Medialität und Musik

Reihe von Linda V. Roethlisberger

“Höre, so wird deine Seele leben” ... Wir, das Weltall, die ganze Schöpfung sind Musik. Wir wissen tief in uns: Alles ist Schwingung – alles ist Musik. Wir fühlen es, wenn uns eine Melodie zu Tränen rührt oder uns in glückselige Geborgenheit wiegt. Durch die Musik verschmelzen wir mit dem Kosmos – der Kosmos singt in uns und durch uns: “Die verborgene Harmonie”, meinte Heraklit, “ist mächtiger als die offensichtliche”.

Vor 2500 Jahren fand Pythagoras als Vater der Musik die harmonikalen Tonverhältnisse von Ganzton, Oktave, Quinte und Quarte, die noch heute das Fundament unserer Musiklehre sind. Er heilte schon damals mit Musik und wies seine Schüler an, die Harmonie und die Zahlen des Himmels zu erforschen. Mathematiker wurden die Menschen genannt, die ihre ganze Kraft der Lösung von Daseinsfragen widmeten ... Auch der griechische Philosoph Plato schrieb, dass die musikalische Ausbildung ein einflussreicheres Instrument als alles andere ist. Rhythmus und Harmonie finden ihren Weg zu den inneren Orten der Seele, die sie machtvoll in Besitz nehmen und denen sie Schönheit verleihen. Die Seele desjenigen, der in richtiger Weise ausgebildet ist, wird anmutig. Aristoteles pflichtete ihm bei: ... Emotionen jeglicher Art werden durch Melodie und Rhythmus hervorgerufen. Daher gewöhnt sich ein Mensch durch Musik daran, die richtigen Gefühle zu empfinden. Musik hat demzufolge die Kraft, unsere Persönlichkeit zu bilden. Die unterschiedlichen Formen von Musik, die auf den verschiedenen Tonarten beruhen, können nach ihren Wirkungen auf den individuellen Charakter unterschieden werden: Eine fördert Selbstverlorenheit, eine andere Selbstbeherrschung, eine dritte Begeisterung, und so geht es durch die gesamte Tonpalette weiter. Unterschiedlich ist auch die Wirkung verschiedener Instrumente: Trommeln wirken zum Beispiel vorwiegend auf den physischen Körper ein – Flöten, Klarinetten u.ä. auf die Gefühle – Geigen, Gitarren etc. auf das Mental-Emotionale – Harfe und Orgel auf das Spirituell-Emotionale im Menschen.

Nach und nach lüfteten sich die Schleier zu den Welten der Inspiration und einige der Meister, die mit Musik an der Entwicklung der Menschheit arbeiteten, waren Komponisten wie Tchaikovsky, Beethoven oder Strauss. Musik beeinflusst also unser Fühlen und – wie im Falle Bachs – auch unser Denken.

Gibt es ein Zaubermittel, das den Menschen eingeflösst werden kann, um sie auf höhere Ebenen zu führen? Könnte dieser Zaubertrank aus Tönen bestehen? Töne können Glas zum Zerspringen bringen, Menschen in den Wahnsinn treiben, ganze Völker auf neue Höhen führen oder sie in den Niedergang reissen und ... den Himmel auf die Erde hinunter holen.

Seit es Menschen gibt, erzeugen Töne Schwingungsmuster, die sich durch den Äther fortbewegen, sich ballen und gemeinsam auf empfängliche Seelenkörper wirken. Musik war früher eine exklusivere Angelegenheit als heute im High Tech-Zeitalter. Ein Händel oder Chopin fand nicht so schnell den Weg zu den Massen wie heute beispielsweise die Rolling Stones ... Wir beobachten:Wo immer sich die Musik kaum wandelte, äusserte sich die Starrheit der Menschen in einem Festhalten an alten Traditionen. Doch wo und wann immer eine neue Art von Musik erklang, folgte eine Neuerung in Politik und Ethik ... ein neuer Höhepunkt wurde vorbereitet.

Im heutigen Zeitalter, wo Musik zur Berieselung geworden ist, wissen wir noch, welche Schöpferkraft den Tongemälden – unseren Gedanken und Gefühlen – innewohnt? Schöpferkraft ist doch nichts anderes als Schwingung und Bewusstsein. Ununterbrochenes Lernen und Entfalten unseres eigenen Bewusstseins nenne ich dementsprechend Medialität.

In der medialen Schulung entwickeln wir neben den anderen psychischen Sinnen auch das Hellhören. Wir schalten unser inneres Sehen, Fühlen, Riechen und Wissen bewusst aus und konzentrieren uns wie Blinde nur auf unser akustisches Gedächtnis. Die göttliche Schönheit wird aussersinnlich, wahrnehmbar und lebhaft. Wir lernen, dank dem Erwachen des inneren Raums der Stille, den wir selber kreieren, bescheidene Geräusche in unserer Erinnerung wachzurufen, damit wir mit der Zeit Vorstellungen hören lernen. Wir beginnen auf unsere innere Stimme zu hören – die Reise zu uns selbst beginnt. Auf diesem Weg können uns nebst Bildern, Gerüchen etc. auch Töne begleiten – Symbole. Wann haben Sie bewusst ihrem Ge-Wissen zugehört? Vertrauen Sie dieser Stimme, und lernen Sie diese bewusst kennen. Können Sie Musik oder andere Klänge hören, für die es keine feststellbare physikalische Quelle gibt, die aber bestimmte Gedanken oder Gefühle erwachen lassen? Bleiben Sie immer mit beiden Füssen auf dem Boden, und vergessen Sie nie, dass Ihr Verstand und Ihre intellektuellen Fähigkeiten Ihnen gerne mit einer kritischen Auseinandersetzung zum innerlich Gehörten beistehen. Wir sind der Herr und Meister auch unserer inneren Stimmen, sowie unserer Gedanken und Gefühle. Wir haben die Freiheit, uns verantwortungsvoll unserem akustischen Gewissen zuzuwenden. Sie können dank geführten Bilderreisen Zugänge zu Verdrängtem in Ihrem Unterbewusstsein und Kanäle zu verschiedenen Bewusstseinsebenen oder Realitäten ausserhalb inkarnierter Lebewesen herstellen.

Einzelne Medien behaupten, dass sie auch Werke von verstorbenen Komponisten empfangen können. Warum nicht? Beginnt nicht hier für jeden engagierten Musiker das Mysterium der freien Improvisation, der Komposition überhaupt? Gesangsmedien, die nicht nur gute Interpreten sind, sondern wirklich mediale Anlagen haben, können Ihre Stimmbänder demzufolge von feinstofflichen Wesenheiten vibrieren und inspirieren lassen. Lesley Flint, das bekannte englische Clairaudience-Medium, konnte in Sitzungen direkt Stimmen von berühmten, verstorbenen Persönlichkeiten aus Show, Film und Kunst akustisch für alle wahrnehmbar materialisieren...

Die Modelle einer Zeit bezeichnen eine Sicht der Wirklichkeit, welche an einem Ort der Erde eine bestimmte geschichtliche Epoche beherrscht und charakterisiert. Diese Zeit-Muster beeinflussen das Denken – Wertsysteme und Lebensrhythmen der meisten Menschen werden dadurch bestimmt.

Neue Paradigmen werden anfangs immer von einer kleinen Minderheit aufgestellt und benötigen Jahre, bis sie sich, wenn überhaupt, durchsetzen und grundlegende Veränderungen bewirken können. Die Philosophie von heute bestimmt die Zukunft von morgen...

In solchen Wendezeiten ist es immer so gewesen, dass sich die in der Anonymität der modernen Massengesellschaft verlorenen Menschen auf die Suche nach einer neuen Selbstfindung machen und beginnen, sich vermehrt mit grundsätzlichen Daseinsfragen zu beschäftigen, welche die kosmischen Gesetze ganzheitlich und umfassend erklären. Warum nicht durch die Musik?

Montserrat Caballé meinte: “Ich liebe Musik sehr, und deshalb möchte ich ihr dienen”.

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