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Elementi 05: Zukunftsmusik

von Hedy Gerber-Schwarz - Musik Total

Bei der Geburt fängt es an: Das neugeborene Kind wird mit Musik empfangen; lebensfreudige Musik, zum Beispiel “Freunde, das Leben ist lebenswert“ oder Beethovens “Freude schöner Götterfunken“. Es kann auch etwas Moderneres sein, je nach dem musikalischen Geschmack der Eltern: “Happy days are here again“ zum Beispiel.

Unser zukünftiges Leben wird total von der Musik und der Elektronik beherrscht, von der Geburt bis zum Tod. Aus mit dem Musikgeriesel in den Restaurants und Warenhäusern, und WC-Musik, um die menschlichen Geräusche zu übertönen. Das werden wir uns nicht mehr gefallen lassen müssen. Mit Hilfe der Elektronik werden wir uns 24 Stunden täglich satthören können, ganz nach unserem persönlichen Geschmack. Kein Walkman, den man bedienen muss, ist mehr nötig. Bei Emil-, Cés-Keiser- und anderen Cabarett-Nummern, am “Totenmügerli“ von Hohler können wir uns erlaben, während wir in einer Schlange warten müssen oder eine langweilige Arbeit zu verrichten haben. Wer Spass an Fritz Herdis Witzen hat, wird damit gefüttert, und das alles ohne mühsam etwas einstellen oder wählen zu müssen, alles geht automatisch. Die Skala des Möglichen erstreckt sich bis zu Gainsbourgs Bettgestöhne und Geseufze, vor nichts schreckt die Elektronik zurück.

Auch bei unserem letzten Stündchen hier auf Erden werden wir musikalisch begleitet. “Näher mein Gott zu Dir“ wird auch da sehr beliebt sein, aber auch anderes, so das Lied des Walliser-Sängers Villa: “Der Tüfel isch gschtorbe, d’Grossmüeter läbt no.“ Wie gesagt, die Geschmäcker sind verschieden, aber die Elektronik macht’s möglich, keine Sekunde mehr ohne musikalische oder cabarettistische Begleitung, zum Denken haben wir ja dann im Jenseits noch Zeit genug.

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