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Elementi 05: Portraits aus der Welt der Musik

Büdi Siebert - Musik ist ein wunderbares Schaumbad für die Wahrnehmung

ein Interview mit Büdi Siebert, Musiker

Der Name Büdi Siebert steht nicht nur für brillant produzierte, sondern auch für grossräumig arrangierte Instrumentalmusik der Spitzenklasse (Bridges, Wild Earth.) Er spielte ca. 100 CD´s mit bekannten Namen wie Ralf Illenberger, Andreas Vollenweider, BAP ein und ca. 60 Musiken für Filme, Theater. Konzerte gab er in Europa und den USA. Erhältlich ist er in der Regel über den Plattenhandel und über die meisten esoterischen Buchläden.

Es erschienen:

  • Qi Gong, spezielle Musik für Qi Gong – Übungen, in Zusammenarbeit mit Yuan Hong Li, Grossmeister des Qi Gong
  • Plejaden Meditation, CD in Zusammenarbeit mit ARMARA,
  • Pyramid Call, 15 meditative Solokompositionen, Improvisationen, auf 12 verschiedenen Blasinstrumenten aus verschiedenen Ländern, aufgenommen nach einer Zeremonie für die Erde in der grossen Cheops Pyramide in Gise
  • Toda, On the Edge of Paradise, Musik von Büdi Siebert zum Film von Clemens Kuby über das Volk der Toda in Indien.

War die Frage, inwieweit Medialität in ihrer Arbeit eine Rolle spielt, für so manchen ein neuer Gedankenanstoss, so kann man bei Büdi Siebert wohl sagen, dass die veröffentlichten CD´s diese Frage beantworten.

Wie entwickelte sich für Sie die Synthese aus aktiver Musikalität und Medialität?

BÜDI SIEBERT: Ohne medial zu sein, kann man gar nicht komponieren. Jeder kreativ schöpferische, musizierende Mensch, der beseelt spielt, arbeitet auch medial. Wo kommt denn die Musik her? Ich sage, und spreche hier mit Bach oder Joe Coltrane, jede Musik kommt vom Geist, und Bach hat gesagt alle Musik kommt von Gott, um Gott zu loben. Ich sage, die Musik kommt vom Geist. Die Musik empfange ich und um rezeptiv zu sein, muss ich medial sein, also bereit sein zu empfangen und dies gebe ich weiter an die Welt. Wenn ich improvisiere, bin ich direkt an die Quelle angeschlossen, sofern die Musik beseelt ist und vom Herzen kommt. Dies ist mir irgendwann klar geworden. Es war mir daher vielleicht leichter eine Kraft anzuerkennen, die alles schöpft und überall wirkt, weil ich sie selbst in mir spüre. Was passiert, wenn ich auf der Bühne stehe? Über den schwingenden Klang entsteht eine gewisse Magie; die Schwingungen sind mit einer bestimmten Energie angereichert. Der Hörende nimmt die Energie auf und diese bewirkt etwas in ihm und er gibt dann wieder etwas zurück. Ich war früher ein sehr starker Materialist, und das hat sich bei mir dann vollkommen gedreht.

Was hat diese Entwicklung ausgelöst?

Ich habe bereits mit 15 oder 16 Jahren ein Buch über Kundalini-Yoga gekauft und dann aber zunächst den anerzogenen Weg eingeschlagen. Irgendwann habe ich festgestellt, dass es eine Sackgasse war. Die Sehnsucht und das nicht ganz verlorene Teil sind wieder aufgewacht. Durch die AKW Bewegung, z.B. Brockdorf, in der ich mich stark eingesetzt habe, erwachte in mir eine starke Beziehung zur Erde. Im Programm der Gruppe “Poesie und Musik” haben wir indianische Texte, gesprochen von nordamerikanischen Medizinmännern und Häuptlingen, in unsere Musik aufgenommen. Die Worte des Sprechers hat man beim Musik machen 130/140 mal gehört. Irgendwie hat man diese Worte unbewusst, auch medial empfangen, gleich wie man dies nennen möchte. Diese Worte haben mich nicht mehr losgelassen, haben gewirkt, mich verändert. Während einer Tournee mit Vollenweider in Mexiko habe ich mich allein in den Canyons aufgehalten und habe das erlebt, was die Texte beschrieben haben; dabei habe ich mich wieder in die Erde verliebt. Danach habe ich beim Medizinmann Sun Bear gelernt, der 1991 gestorben ist. Dieser hat mich sensibilisiert und hat mir u.a. beigebracht mit Pflanzen und Tieren zu kommunizieren. Kommunikation ohne Worte.

Dies wäre also rein psychologisch nicht zu erklären?

Mir wurde beigebracht, dass die Welt schwingende Energie ist. Alles ist Energie und schwingt in verschiedenen Frequenzen. Ich selbst schwinge auch in verschiedenen Frequenzen und bin ein enorm vielschichtig schwingendes energetisches Gebilde. Ich schwinge auf verschiedenen Ebenen gleichzeitig. Was alle geistigen Schulen machen ist, dass sie Techniken beibringen, wie man die eigene, persönliche Energie erhöhen kann. Je höher meine energetische Schwingung ist, desto höher sind die schwingenden Energien, die ich wahrnehme. Die feinstofflichen Schwingungen einer Pflanze sind höhere Schwingungen als die materiellen Schwingungen. Menschen, die sich nur mit niederen, langsamen Schwingungen beschäftigen, werden diese nicht wahrnehmen. Das Prinzip bei uns ist ja, dem anderen die Energien in zwischenmenschlichen Beziehungen wegzunehmen, und man hat nicht gelernt, woher man die Energie eigentlich bekommt. In dem Moment, wo man die Quelle dieser Energie erkennt, erhöht sich automatisch die Medialität.

Und dies haben Sie auch so in Ihrer Entwicklung erlebt?

Ja, und dies hat auch mit Disziplin zu tun. Man kann Dinge im Leben lassen, mit denen man Energie verliert, und Dinge tun, mit denen man sie erhöht.

Dann muss ich mich aber auch auf Vorgaben und Erfahrungen von anderen verlassen. Dazu gehört auch Vertrauen. Ein guter Lehrer lässt einen dann einfach mal machen.

Ich habe sehr viele Techniken gelernt. Nach Sun Bear habe ich bei Armara, einer modernen Lehrerin und Medizinfrau, die das ägyptische Wissen zurückgebracht hat, vieles gelernt. Es gibt so viel Wissen und Techniken und eigentlich sind diese oft sehr klar und einfach, aber man muss sie praktizieren.

Ist es wichtig, sich gezielt auf einige Techniken zu konzentrieren?

Qi Gong ist zum Beispiel eine Möglichkeit lange konzentriert zu üben. Ich habe ganz viele Dinge gelernt und war daher nicht immer so konsequent, habe aber viel gearbeitet. Sagen wir mal so: Der Mensch besteht aus fünf verschiedenen Aspekten: Der körperliche Aspekt mit dem Element Erde, der emotionale Aspekte, hierzu gehört das Element Wasser. Der mentale Aspekt mit dem Element Luft und der geistige Aspekt mit dem Element Feuer, in der Mitte derseelisch- sexuelle Aspekt – für jeden dieser Aspekte gibt es Übungen. Wenn ich nur eine bestimmte Form, einen Aspekt diszipliniere, bin ich nicht vollständig entwickelt. Das höhere Wissen wird immer dafür sorgen, dass der Mensch alle Aspekte entwickelt. Ansonsten entstehen “Lücken“. Als Bild nenne ich z.B. einen Yoga-Meister, der dann trotzdem von einer Frau abhängig wird. Sein körperlicher Aspekt ist hoch entwickelt, jedoch der emotionale Aspekt ist vernachlässigt. Dann fällt man sozusagen vom Baum herunter. Es ist wichtig alle Aspekte zu entwickeln. Um auf die Musik zurückzukommen: Musik ist eine Möglichkeit, bestimmte Bereiche zu öffnen, die Emotionen und das Herzchakra, und über die Musik zu kommunizieren. Ich spiele oft für die Pflanzen, die Bäume und die Erde, für Tiere, für die Sonne oder für etwas anderes und ich weiss, dass etwas passiert, wenn ich spiele. Ein Seher kann dann beobachten wie sich z.B. die Aura der Bäume verändert. Dieser Aspekt der Musik interessiert mich immer mehr. Dafür spiele ich immer stärker. Über diese Art Musik zu machen, stelle ich bei mir fest: Sie kann etwas in mir verändern. Dafür muss ich kein Profi sein; Technik kann manchmal behindern. Ich spiele dann mit einfachen Instrumenten und bekomme auch Reaktionen; ich empfange medial, spüre die Reaktionen von Bäumen und Tieren.

Sind Sie eher ein Mensch der fühlt oder der sieht?

Ich fühle mehr, aber ich sehe auch. Ich sehe immer öfter, oder ich weiss einfach etwas. Ich behaupte, dass jeder Mensch medial ist.

Ich erinnere mich an eine Schulung von Linda Roethlisberger in Frankfurt. Die Teilnehmer mussten wirklich ermutigt werden ihre kleinen Schritte wahrzunehmen und zu respektieren.

Es sind die kleinen Schritte. Je mehr ich medial werde, umso mehr bekomme ich die Chance, mich so zu verhalten, wie es angesagt ist, wie ich mit der Energie gehen kann.

Also auch wählen zu können?

Wir haben nicht gelernt, uns im Einklang mit unserem Mutterplaneten zu verhalten. Es ist spannend mitzukriegen, dass es nicht nur eine Realität gibt, sondern verschiedene, nebeneinander existierende Wirklichkeiten. Wir sind zu enorm ignoranten Wesen erzogen worden und dies sieht man heute an unserem Verhalten gegenüber der Erde und anderen Wesen. Das hängt damit zusammen, dass andere Realitäten nicht wahrgenommen werden. Wenn ich höhere Energien wahrnehme, entsteht Freiheit und die Alltäglichkeit – diese enorm langweilige Normalität – bricht dann auf. Davor haben wir aber Angst. Wir halten an der Normalität fest, weil wir glauben, ohne sie nicht überleben zu können.

Wird das Leben leichter, wenn wir uns für diese Entwicklung öffnen?

Ja sicher. Ich war noch nie so glücklich wie jetzt, mir ging es noch nie so gut. Mehr Energie zu haben ist ein höheres Glücksgefühl, was nicht bedeutet, dass es nicht auch enorme Abstürze gibt, wenn man in die für sich neuen Bereiche stösst. Was hochkommt ist der eigene Schatten. Je medialer ich werde, umso genauer merke ich auch, wie zerstörerisch meine negative Seite ist. Es ist notwendig, sich diesen Teil auch anzusehen, denn wenn man ihn nicht kennt und er überrascht einen, dann passieren sogenannte unbewusste Dinge und man reagiert: Das war nicht ich, es kam etwas über mich. Die Wahrnehmung ist ein Handwerkszeug. Ich muss mich entscheiden, wofür ich es einsetze.

Welche Rolle spielt dann Musik?

Musik ist einerseits ein gutes Medium, um gestaute Gefühle herauszulassen; man kann sie vollständig äussern, ohne zu schaden. Andererseits ist da dieser wunderschöne Vogel im Käfig, der von Schönheit singen will. Über die Musik besteht die Möglichkeit, zu sagen: Ich liebe die Welt, ich liebe dich Baum. Man kann ausdrücken wie es ist. Es wird direkt verstanden. Musik gehört zum emotionalen Aspekt des Menschen. Dichtung und Literatur z.B. gehören zum mentalen Aspekt des Menschen.

Ganzheitliche Entwicklung heisst also, ich erschliesse mir verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten.

Es ist wunderbar, wenn man sich einerseits ausdrücken kann auf einer Trommel, einer Flöte, sich aber andererseits nicht scheut, sich zu bemalen, ein Gedicht zu schreiben, oder zu tanzen. Es ist schön, all diese Möglichkeiten zu haben. Jeder hat zu einer bestimmten Form einen leichteren Zugang und jede Form hat einen besonderen Platz. In unserer Kultur ist Emotionalität unterdrückt und da kann Musik geben, was uns vorbehalten wurde. Immer mehr Musiker besinnen sich dieser Gnade und Möglichkeiten.

Neue kreative Methoden der Wahrnehmung oder der Therapie werden ja auch immer mit grosser Skepsis betrachtet und nicht akzeptiert.

Früher war der Medizinmann auf eine bestimmte Weise unantastbar, man wusste, dass er andere Wahrnehmungen hatte, dass er auch in anderen Welten lebte.

Er war ein Grenzgänger, und heute wird ein Arzt versuchen nicht den Eindruck zu erwecken, dass er selbst ein Grenzgänger sein könnte.

Natürlich, das ist die allgemeine Angst, den Eindruck zu erwecken, nicht mehr normal zu sein, unbedingt akzeptiert zu werden, zu funktionieren. Diese Angst hindert daran, wahrzunehmen. In dem Moment wird man ein “schräger Vogel”. Es geschieht einfach, wenn man plötzlich wahrnimmt, was bestimmte Menschen für Energien haben. Man reagiert darauf, und wird zum ”schrägen Vogel”. Leute, die von Anfang an ganz besonders viel wahrnehmen, gelten dann als Sensibelchen oder als Leute, die man nicht so ernst nehmen kann. Diese wissen dann aber auch oft nichts von ihrer Begabung, über die sie glücklich sein könnten. Ich kannte eine Frau in Amerika, die von Kind auf alle Energiefarben, alle Auren gesehen hat. Sie hat dies mehrmals anderen gesagt, hat dann aber damit aufgehört, sonst wäre sie in die “Klapse” gekommen. Sie hat natürlich weiter vieles gesehen. Was muss dieses Kind für eine Angst gehabt haben! Musik ist ein Medium, das mir geschenkt wurde; eine besondere Begabung, ein besonders offener Kanal; aber es ist nicht mein einziger. Ich verstehe mich nicht nur als Komponist, sondern vor allem als Mensch, und Musik ist meine Gabe. Es ist aufregend, da neue Erfahrungen zu machen, wo ich keinen so starken Zugang habe. Als ich das erste Mal Energiekörper oder die Aura sah, war das ganz toll. Wunderschön war auch, als ich erlebte, wie Musik Räume verändern kann. Ich freue mich für jeden Menschen, der sich zu diesem Abenteuer neuer Wahrnehmungen aufmacht.

Das ist natürlich eine grosse Stärke seiner eigenen Wahrnehmung treu zu bleiben. Irgendwann sich nicht mehr dem Druck der Skeptiker ausgesetzt zu fühlen.

Die Wahnehmung der Skeptiker ist Skepsis.

Welche Projekte planen Sie für die Zukunft?

In Planung und Arbeit ist ein Projekt im Rahmen des Buchs ”Erleuchtung von Amara”. Dies werden 5 CD´s. Als weiteres Projekt möchte ich mit einem indischen Percussionisten und einem Pianisten eine CD aufnehmen. Und dann möchte ich einmal wieder eine Büdi Siebert CD “ohne besonderen Zweck” veröffentlichen. Verstärken möchte ich auch meine Seminare “Song from the heart”, am liebsten ein Konzert und anschliessend ein Seminar. Dort kann jeder lernen, sich mit einfachen Instrumenten auszudrücken, wahrzunehmen über Musik, mit Bäumen spielen, für andere Leute spielen. Jeder kann das. Das ist eigentlich im Endeffekt Liebe. Die Sprache Gottes ist Liebe. Indem man medial arbeitet, lernt man die Liebe auf verschiedenen Ebenen kennen.

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