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  • Elementi 18: TRILOGOS Forum - Irren ist menschlich

    Reihe von Robert Pleich / (und Recht haben ist unmenschlich?)

    Im beigefügten Bild (NASA-Foto vom Mars; bitte vergrößern) geht es wieder einmal um eine Botschaft von Außerirdischen. Man sieht ganz deutlich, daß auf dem Mars ein „Smiley“ den Menschen auf der Erde mitteilt, daß man die Sache mit den Außerirdischen mit deutlich mehr Humor sehen sollte ;-)

    In der vorherigen „Irren ist menschlich“ – Kolumne (siehe Archiv Frühling 2003) zeigte ich, daß wissenschaftliche Aussagen oder Theorien prinzipiell keine 100%igen Beweise liefern können. Heute möchte ich das noch ergänzen: Die Wissenschaft kann auch keine 100%igen Beweise für die Nichtexistenz von etwas Beliebigem liefern. Dieses Faktum wird als Basis für viele populäre Irrtümer benutzt. Der Grundirrtum in der reinen Form lautet: Was nicht als falsch bewiesen ist, muß wahr sein! Obwohl diese Behauptung natürlich purer Unsinn ist, wird sie in tausend verschiedenen Formen wiederholt. Hier einige Beispiele:

    • Es gibt keine zwingenden Beweise, daß UFOs die Erde nicht besucht haben – also muß es sie geben!
    • Die Medizin kann nicht ausschließen, daß Telepathie möglich ist – also gibt es sie!
    • Die Biologie kann nicht beweisen, daß Handystrahlung völlig ungefährlich ist – also ist unsere Gesundheit bedroht!

    Manchmal ist es nicht einfach, den Unsinn klar zu identifizieren, denn nicht der erste Teil der Behauptung ist das Problem, sondern der gezogene Schluß, nach dem dann manche sogar ihr Leben ausrichten. Warum fallen wir (ich nehme mich hier nicht aus) immer wieder auf dieselben Trugschlüsse und rhetorischen Tricks herein? Nach meiner Meinung beruht das auf der menschlichen Natur, daß wir oft lieb gewonnene Fantasien irgendwelchen harten Fakten vorziehen. Francis Bacon hat das in seinem Novum Organon (1620) genial zusammengefaßt: "Denn was nach dem Willen eines Menschen wahr wäre, wird von ihm um so bereitwilliger geglaubt. Daher lehnt er schwierige Dinge ab, aus Ungeduld, sie zu erforschen; vernünftige Dinge, weil sie die Hoffnung beschränken; die tieferen Dinge der Natur aus Aberglauben; das Licht der Erfahrung aus Überheblichkeit und Stolz; Dinge, die man gemeinhin nicht glaubt, weil er sich der Meinung der Masse beugt. Kurzum: Auf zahllose Art und Weise und zuweilen unmerklich färben und beeinflussen die Gemütsbewegungen den Verstand." Daraus könnte man schließen, daß uns Behauptungen und bloßes Nachdenken einer vernünftigen Weltsicht nicht näherbringen werden. Was aber dann? Auch dazu noch ein Zitat von Francis Bacon"Die Argumentation kann nicht genügen für die Entdeckung neuer Tatsachen, da die Feinheit der Natur um ein Vielfaches größer ist als die Feinheit des Arguments.“

    Die Natur selbst und eigene Erfahrungen sollen also unsere Lehrmeister sein, indem wir durch Beobachtung und Experimente unsere Weltsicht immer wieder überprüfen, ohne uns vor dem Neuen und den möglichen Irrtümern zu scheuen.

    Ich würde mich freuen, wenn Sie mich für Fragen und Anregungen unter der Mail-Adresse robert.pleich [at] onlinehome.de kontaktieren.

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