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Elementi 16: Editorial

Einsamkeit (nur) zum Jahresende?

Liebe TRILOGOS Freunde

Zugehörigkeit ist eines unserer Grundbedürfnisse, ähnlich wie Essen, Trinken oder Schlafen. Die Sehnsucht nach Geborgenheit, die Angst andere zu langweilen oder abgelehnt zu werden hat Auswirkungen auf den ganzen Menschen. Einsamkeit wird in der Wissenschaft eher im Sinne von Vereinsamung verstanden, als Defizit im sozialen Netzwerk. Wir sind in eine Polarität zwischen Individualität und Sozialität eingebunden.

Trotz allem materiellen Wohlstand werden die Menschen einsamer. Vielleicht stimmt auch das Bild des «modernen Menschen» nicht überein mit seinen zentralen Persönlichkeitseigenschaften, die ihm in die Wiege gelegt wurden. Wissenschaftliche Versuche, ohne Reize zu leben, wurden überwiegend als positiv empfunden, die Konzentration und die erlebte Intensität der Gefühle waren verblüffend. Es scheint, als müsste der Mensch zuerst innerlich zur Ruhe kommen – denn innere Freiheit und Reife müssen entwickelt werden – um auch äussere Ausgeglichenheit zu erfahren. Das Gefühl, anderen sicher verbunden zu sein, ist also gerade Voraussetzung dafür, allein sein zu können.

Die Sinnfrage, wo will ich im Leben hin, setzt ein Nachdenken voraus. Unser Leben ist unsicher geworden, die schnelle Entwicklung in Wirtschaft und Technik zwingt uns zu ständiger Neuorientierung. Durch Medien und Fernsehen können wir an allem teilhaben, die Ängste werden in unser Wohnzimmer getragen.

Aber wir denken und entscheiden in unseren inneren Bildern und könnten eigentlich wählen, was wir an uns heranlassen.

Herzliche Grüsse zum Jahresende

Waltraud Heigl

Trilogos-Kontaktselle für Deutschland und Österreich

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