SAA-Einrichtungen: Augenschein in Peshawar
Persönliche Stellungnahme zum Lokalaugenschein der SAA-Einrichtungen
Vom 2.11. bis 16.11. 2006 hatte ich die Gelegenheit - anlässlich einer zweiwöchigen Reise mit Herrn Dr. Theo Locher und Frau Linda Roethlisberger - mir einen persönlichen Eindruck über die SAA Einrichtungen und das leitende Team vor Ort zu verschaffen. Schon am ersten Tag war ich sehr beeindruckt davon, was Dr. Locher und das Peshawar-Team unter der Leitung von Prof. Safi in den letzten Jahrzehnten geleistet haben:
Die Schulen haben fast alle (mit nur einer Ausnahme) eine angenehme Atmosphäre. Die Lehrer und Headmaster gehen ihrer Arbeit mit großer Sorgfalt nach. Sollte jemand nicht sorgfältig arbeiten, so wird er der Schule verwiesen - eine strenge Regelung, doch wurde mir bewusst, dass das SAA in den letzten Jahren nur deshalb so erfolgreich sein konnte. Strenge und Kontrolle stellen in Pakistan eine unumgängliche Notwendigkeit dar, wenn es um die längerfristige Umsetzung und Durchführung von Projekten geht. Eine regelmäßige Kontrolle durch Vorstandsmitglieder scheint mir deshalb auch unumgänglich.
Auch Projekte, wie «Homeclasses» und «Sewing for Poor» oder auch die Verteilung von Decken erscheinen mir als sehr sinnvolle Unternehmungen: Wir konnten diese Projekte zwar leider nicht persönlich kontrollieren, aber schon allein durch den Kontakt mit der afghanischen Kultur wurde mir bewusst, dass die Ausbildung von Mädchen alles andere als selbstverständlich ist. Ganz im Gegenteil, sie ist sogar mit Gefahren verbunden. Mit Homeclasses diesen Mädchen das Recht auf Bildung zu bieten, finde ich deshalb eine äußerst wichtige Sache. Überdies stellte sich während des Aufenthaltes in Peshawar heraus, dass Dr. Locher in der afghanischen Bevölkerung sehr bekannt und beliebt ist - dies sicher nicht zuletzt deshalb, weil er immer wieder Projekte wie Homeclasses und Sewing for Poor und Sewing-Courses angeboten hat und damit vielen Betroffenen eine Soforthilfe ermöglichte.
Der Besuch von Haroon Wardak, dem Leiter der Projekte von Süd-Afghanistan und Quetta, hat mich sehr berührt: Ein 27-jähriger, der Witwen und anderen Leidtragenden zumindest eine kleine Zukunftsperspektive und einen Lebensunterhalt gibt - und das unter Einsatz seines Lebens. Er wurde ja von den Taliban angeschossen und von 5 Kugeln durchbohrt - und dennoch gibt er nach zwei Operationen nicht auf und kämpft auf friedvolle Weise für eine bessere Zukunft seines Volkes. Leider konnten wir aufgrund der politischen Lage keinen Besuch in Quetta wagen, sobald aber eine Besserung eingetreten ist, wäre eine Kontrolle vor Ort wünschenswert. Einerseits um sich von der Qualität der Projekte zu überzeugen und andererseits auch, um Haroon Wardak Respekt für seinen Einsatz und seine aufrichtige Haltung zu zollen.
Abschließend bleibt zu sagen, dass die Projekte des SAA meines Erachtens auf einem soliden Fundament erbaut wurden. Prof. Safi hat diese Solidität in den Jahren mit Dr. Locher definitiv gelernt. Ich sehe darin eine absolut reale Chance, um Menschen eine gute Bildung zu ermöglichen und somit auch eine Möglichkeit ihr Bewusstsein zu bilden, damit sie einen Schritt in Richtung eines lebenswerteren Afghanistans gehen können. Keine von meinen Erlebnissen in Peshawar hätte mich dazu veranlasst, darüber nachzudenken, ob die SAA-Projekte denn auch wirklich weiter geführt werden sollen. Diese Sinnfrage stellte sich mir nicht.