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Medialität und Alltag

von Alfred Schwarzenberger / Steyr im Mai 2000


 

Ein Haus mit Geschichte inmitten eines stürzenden Wasserfalls

Vortrag zum Thema «Medialität und Alltag» in Steyr, Oberösterreich

Auf Einladung der Buchhandlung AMADEUS hielt Linda Roethlisberger am 11. Mai in Steyr (Oberösterreich) einen Vortrag zum Thema «Medialität und Alltag».

Als Veranstalter war ich froh, dass nach fast 2jähriger Verzögerung mein Wunschtraum nun doch in Erfüllung gegangen ist und Frau Roethlisberger in Steyr einen Vortrag und das Basisseminar «Grundschulung der Medialität» abhalten konnte. Der Veranstaltungsort war nicht zufällig ausgewählt worden. Denn das Dominikanerhaus in Steyr hat eine sehr interessante Geschichte vorzuweisen: in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts war Steyr ein Zentrum des Protestantismus in Österreich geworden. Der neue Glaube wurde von allen Bürgern der Stadt begeistert aufgenommen. Und im Jahre 1559 wurde das durch einen Brand zerstörte Dominikanerkloster am Stadtplatz zu einer evangelischen Lateinschule umgebaut und in der angrenzenden Klosterkirche fortan der lutherische Gottesdienst abgehalten. Steyr pflegte zur damaligen Zeit intensive Kontakte zur Lutherstadt Wittenberg und so verwundert es nicht, dass sich auch ein Schüler des grossen Gelehrten Melanchton, ein Professor der Wittenberger Universität – Georg Mauritius – unter den Rektoren der Schule findet, die neben der Pflege der lateinischen Sprache auch zur Vertiefung der neuen Glaubenslehre beitrug. Die Blütezeit der Handelsstadt Steyr währte allerdings nur ein halbes Jahrhundert: denn zu Beginn des 17. Jahrhunderts wurde der Katholizismus durch restriktive gegenreformatorische Massnahmen des Wiener Kaiserhofes mit aller Härte wieder eingeführt. Alle evangelischen Prediger und Gelehrten sowie viele wohlhabende Kauf- und Handelsleute, die dem neuen Glauben nicht abschwören wollten, wurden gezwungen, die Stadt zu verlassen. In Kenntnis der historischen Hintergründe ist es für mich immer wieder eine Freude, wenn neue Ideen, neues Bewusstsein in diesem geschichtsträchtigen Haus «Einzug halten».

Und Linda Roethlisberger vermittelt für mich mit ihrem Konzept der medialen Persönlichkeitsschulung ein solches neues Bewusstsein. Sie vermittelte uns ein Menschenbild, das neben einer soliden psychologischen Grundschulung auch und vor allem Wert auf die Entwicklung des «spirituellen PSI-Qs» legt, also auf die Schulung der inneren, der fünf medialen Sinne. Wobei – wie das Thema des Abends bereits nahelegt – das Kriterium dieser neuen Persönlichkeits- und Bewusstseinsschulung immer die praktische Umsetzung der medialen Fähigkeiten im Alltagsleben ist. Medialität muss in erster Linie entmystifiziert und ins Alltagsleben integriert werden, um so konkrete Anregungen und Lösungsstrategien für die alltäglichen Probleme des Menschen bieten zu können.

Sehr beeindruckt hat uns an der Person Linda Roethlisberger ihre bescheidene Selbsteinschätzung: Sie sieht sich nicht als Vermittlerin ewiger Wahrheiten, sie will mit ihrer Methode in erster Linie Anregungen und Anstösse für den einzelnen geben, denn letztlich muss jeder seinen eigenen Weg zum Heil finden. Und sie gesteht sich auch ein, dass sie bei ihren Sitzungen nicht immer ins Schwarze trifft, sondern wie jeder normale Mensch auch einmal «daneben liegen» kann.

Nachdem Frau Roethlisberger dem Steyrer Publikum ihr Konzept der Medialität umfassend vorgestellt hatte, war sie am Schluss des Abends auch noch bereit ihre Fähigkeiten als Mental-Medium unter Beweis zu stellen, eine Demonstration, zu der sich sich – wie sie uns nachher gestand – nur äusserst selten hinreissen lässt.

Während des Seminars hatte ich eine schöne geistige Vision, die ich zum Schluss noch erzählen möchte: bei einer Meditationsübung hat mir ein geistiger Helfer ein Bild gezeigt, in dem ein Wasserfall zu sehen war. Als ich das Bild näher zu betrachten begann, wurde es lebendig und ich befand mich in einem grösseren Bild, in einer Gebirgslandschaft, in der ein Wasserfall mitten aus dem Berg entsprang und sich in einen darunterliegenden See ergoss. Das Wasser des Sees wurde durch die Gewalt der stürzenden Wassermassen an der Eintrittsstelle stark aufgeschäumt.

Als ich meinen Helfer fragte, was dieses Bild zu bedeuten habe, bekam ich die Antwort vermittelt, dass der Wasserfall ein Symbol für das menschliche Leben auf Erden sei. Durch viele Inkarnationen, die wir im Herzen der Materie erfahren, kommen wir schliesslich gesammelt und neu belebt an die Oberfläche und fliessen wieder zurück in das grössere Ganze das durch unseren «Sauerstoff» angereichert ebenso verändert, transformiert und am Leben erhalten wird.

Irgendwie fand ich die symbolgeladene Szenerie mit dem Bild vom stürzenden Wasserfall sehr tröstlich und schön und ich habe noch ausgiebig von seinem erfrischenden Wasser gekostet. In diesem Sinne wünsche ich Frau Roethlisberger und dem Trilogos Institut für die nächsten 10 Jahre alles Gute und viele neugierige Studenten.

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