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  • Elementi 44: TRILOGOS Spezial - Nilreise

    Luxor – Assuan – Luxor

    Nachdem die 13 Personen umfassende Gruppe am 30. November das nasskalte Zürich mit dem „Edelweiss-Express“ verlassen hat, geniessen alle den ruhigen Flug in und über den dichten Wolken, bis tief unter uns die Ägäischen Inseln im azurblauen Meer erscheinen um gleich wieder von einer dichten Wolkendecke verschluckt zu werden. Einige Zeit später, bereits schon über Wüstenland, treiben nur noch einzelne Wolkenfetzen zwischen Flugzeug und dem braun-gelben Boden, wo sie Schatten hinwerfen, als ob die Sahara ein Leopard wäre.

    Kaum den engen Sitzen im A320 entronnen, empfängt uns der Sommer nochmals. Das ungewohnte Prozedere im Flughafen von Luxor hinter uns lassend, werden wir mit dem komfortablen Bus direkt zu „unserem“ Schiff M/S Sun Azur gebracht. Dort, kaum richtig eingecheckt und Kabinen bezogen, werden auch schon die Leinen geworfen und los geht die Reise in den Süden Richtung Assuan.

    Die unendlich vielen neuen Eindrücke der langsam vorüberziehenden Landschaften, die Wärme, die Gespräche mit den Mitreisenden lassen den Tag viel zu schnell vergehen. Nach einer ersten Sitzung „Der sinnliche Draht zur geistigen Welt“ mit Linda Roethlisberger (nach der Trilogos-PsyQ®Methode (TPM)) und einem interressanten Kurzvortrag von Michael Weiss zum Thema „Die spirituelle Welt des Thales von Milet“ geniessen wir alle nochmals an Deck die laue Nachtluft mit den angenehmen Düften des Südens.

    Am frühen Morgen erreichen wir die Schleusen von Esna, fahren die kurze Strecke weiter bis Edfu, wo der Besuch des gleichnamigen Tempels ansteht. Der Tempel gehört zu den beeindruckendsten Altertümern die Ägypten zu bieten hat und ist dem Gott Horus geweiht. Der Tempel ist noch fast vollständig erhalten. Er wurde von den Ptolomäern zwischen 237 und 57 vor Chr. aufgebaut. Uns beeindrucken die gewaltigen Reliefs auf den Pylonen so wie die 18 Säulen die sich dahinter befinden. Ibrahim, unser deutschsprachige Reiseleiter verblüfft uns alle mit seinen profunden Geschichtskenntnissen. Fast erschlagen von den imposanten Ausmassen dieser Anlage und der dahinter steckenden Geschichte geniessen wir den Nachmittag auf dem Sonnendeck unseres Schiffes und lassen unsere Gedanken schweifen...

    Linda Roethlisberger lädt uns zum nächsten TPM-Erlebnis ein. „Wer bin ich, woher komme ich, wohin gehe ich?“ Wir lassen uns in einer geführten Meditation auf diese Frage ein. Anschliessend berichtet Michael Weiss über eine Geschichte des menschlichen Zusammenlebens, die am Nil begann „Die ethischen Prinzipien des Moses“.

    Und schon ist es Mittwoch. Gleich nach dem Frühstück werden wir zum Assuan-Staudamm gefahren, der durch seine gewaltigen Dimensionen beeindruckt. Hier dazu noch einige Daten: Bauzeit von 1960 bis 1971, Höhe 111 m, Bauwerksvolumen 44,3 Mio. m3, Kronenlänge 3830 m, Kronenbreite 40 m, Basisbreite 980 m, Wasseroberfläche ca. 5200 – 6000 km2, Speichervolumen ca. 168'900 Mio. m3. Am Bau waren rund 30'000 Arbeiter und rund 2'000 Ingenieure beschäftigt. Baukosten ca. 2,2 Milliarden Euro. Etwa 100'000 Menschen, hauptsächlich Nubier, mussten für das Projekt umgesiedelt werden.

    Ein olfaktorisches Erlebnis erwartet uns in der Parfümerie, wo sich vor allem das weibliche Geschlecht an den verschiedensten Essenzen und Düften erfreut. Gefreut haben dürften sich sicher auch die Verkäufer dieses Etablissements am getätigten Umsatz.

    Anschliessend, nach einer kleinen Bootsfahrt, besuchen wir die Tempelanlagen Philae auf der Insel Agilkia, die von der benachbarten Insel Philae gerettet wurden. Philae war eines der letzten Zentren der altägyptischen Religion, Isis war die Hauptgöttin, die hier verehrt wurde. Der Abschied von diesem romantisch gelegenen Ort fällt uns schwer.

    Dennoch freuen sich alle auf die für nachmittags angesagte Felukken-Fahrt (altes ägyptisches Nil-Segelschiff).

    Nach dem Mittagessen führt Michael Weiss eine wohltuende Heilmeditation durch.

    Danach fahren wir mit den Felukken, gezogen von kleinen Motorboten, da fast kein Wind aufkommt, der malerischen Küste entlang und unternehmen einen kurzen Abstecher zur Kitchener-Insel, welche einen prächtigen botanischen Garten beherbergt. Hier können wir lustwandeln, werden aber immer wieder von aufdringlichen Wächtern und sonstigen – einheimisch gekleidete - „Herren“ belästigt, so dass wir froh sind, diesen wunderschönen Ort wieder verlassen zu können. Beim kurzen Besuch bei einer nubischen Familie machen wir erste Bekanntschaft mit jungen Nil-Krokodilen, die in diesem Hause als Touristen-Attraktion gehalten werden bevor sie, gross geworden, wieder im Nil ausgesetzt werden. Den Abend lassen wir wieder auf dem Deck unserer Ferienheimat ausklingen nachdem wir unsere Yoga-Übungen absolviert haben.

    Sehr früh am Donnerstag (02.30 Uhr) aufstehen gilt es für diejenigen, welche sich für die Besichtigung der Tempelanlagen von Abu Simbel entschieden haben. Der kleine Trupp findet Unterschlupf in einem Reisebus einer englischen Reisegruppe. Die rund 280 km nach Süden verbringen die meisten dösend, werden aber von einem fantastischen Sonnenaufgang über der Wüste belohnt.

    Die Felsentempel von Abu Simbel, der grosse Tempel zum Ruhme Ramses’ II. und der kleine Hathor-Tempel zur Erinnerung an Nefetari, dessen „Grosser königlicher Gemahlin“, befinden sich beide nicht mehr am ursprünglichen Ort. Um sie vor dem ansteigenden Wasser des Nasser-Sees zu retten, wurden sie in den Jahren 1963 bis 1968 abgetragen und 64 Meter höher auf der Hochebene von Abu Simbel wieder aufgebaut. Die Kolossalstatuen vor dem grossen Tempel Ramses’ II. dürften kaum jemandem fremd sein. Die vier etwa 21 Meter hohen Statuen des Ramses „bewachen“ den Eingang zum Grossen Tempel. Allein der Abstand zwischen den Ohren jeder Figur beträgt mehr als 4 Meter. Die riesigen Figuren beider Tempel, die Säulen in den Tempeln, überhaupt das ganze Konstrukt , lassen einen ehrfürchtig staunen.

    Rechtzeitig zurück zum Mittagessen auf dem Schiff und Weiterfahrt wieder nach Norden, legen wir kurz vor Sonnenuntergang direkt beim Kom Ombo Tempel an. Hoch über dem Nilufer erhebt sich die Anlage, welche 1893 freigelegt wurde. Die gelb beleuchteten, mächtigen Säulen heben sich vom schnell dunkler werdenden Himmel imposant ab. In stiller Ehrfurcht setzen wir uns am Rande der Anlage auf grosse Steine und bewundern diesen andächtigen Ort.

    Das Schiff legt ab und ein ägyptisches Abendessen lässt uns nochmals den Tag Revue passieren. Dazu passend haben sich einige in orientalische Gewänder gestürzt (die franz. Reisegruppe auf dem Schiff veranstaltet eine Galabia-Party), was eine fröhliche Stimmung aufkommen lässt.

    Wieder in Luxor. Endlich mal ausschlafen! Den Morgen zur freien Verfügung auf dem Schiff. Am Nachmittag Besuch der Luxor-Tempel-Anlage. Diese Tempelanlage dominiert das Stadtzentrum des heutigen Luxor. Der Bau des Tempels wurde um 1400 v.Chr. begonnen und ist den Gottheiten Amun und Mut sowie ihrem Sohn Khonsu geweiht. Den Eingang säumen zwei grosse Sitzstatuen Ramses’II. Vor der linken Statue steht ein riesiger Obelisk. Der Säuleneingang im Innern ist etwa 16 m hoch und hinterlässt einen gewaltigen Eindruck. Am Nordende der Anlage kann man den Anfang einer 3 km langen Sphingenallee, die einst schnurgerade bis zum Karnak-Tempel führte, bewundern.

    Ein Besuch im Papyrus-Museum mit Kurz-Vorführung über die Herstellung dieses rein pflanzlichen Papiers und den wunderschönen ausgestellten Bildern in jeglicher Grösse (käuflich), erlaubt eine willkommene Abwechslung im Reiseprogramm.

    Nach einer beruhigenden Yoga-Lektion fühlen wir uns von den Tages-Strapazen erholt.

    Heute Samstag besichtigen wir das wohl gewaltigste Heiligtum der Pharaonenzeit – die Tempelstadt Karnak, welche sich über eine Fläche von über 250'000 m2 ausdehnt. Dutzende von Herrschern bauten über 13 Jahrhunderte lang an ihr und veränderten sie ständig. Bis heute ist es den Archäologen nicht gelungen, alle ihre Rätsel vollständig zu entschlüsseln. Berühmt ist vor allem der riesige Säulenwald zu beiden Seiten des Mittelganges, erbaut von Ramses I. und seinem Sohn Sethos I., vollendet von Ramses II. Die 134 kolossalen Säulen haben einen Umfang von etwa 10 m und ragen zwischen 13 und 24 m in die Höhe. Der Heilige See südlich des Amun-Tempels diente den Priestern vorwiegend für rituelle Bootsfahrten und Waschungen. An seinem Ufer liegt ein grosser Skarabäus aus Granit, den Amenophis III. dem Sonnengott Atum-Chepre geweiht hat.

    Müde vom weitläufigen Rundgang nehmen wir gerne das Angebot unseres Reiseleiters Ibrahim an, den Rückweg ins Zentrum in einer der vielen 2 bis 3 plätzigen Kutschen zu unternehmen. Die teilweise prächtig verzierten Gefährte und Pferde (!) und den traditionell gekleideten Kutschern bahnten sich nun den Weg durch die Altstadt und den traditionellen Markt von Luxor. Kaum vorstellbar dieses Gewimmel von Leuten, dem Gehupe, dem Knattern von Motorrädern, das Hin und Her der schreienden Händler, dem unvorstellbaren Warenangebot, Gemüse und Fische auf der blossen Strasse, rohes Fleisch (nicht mit europäischem Massstab vergleichen!) einfach auf blanken Holztischen aufgetürmt, Kleider aufgehängt über der Gasse, Friseur bei der Arbeit (vor dem Ladengeschäft), Schuhmacher bei der Arbeit unter einem Baldachin aus Schuhen, Gürteln und Taschen, lebende Tiere (vor allem Hühner in Körben), Frauen mit grossen Taschen auf dem Kopfe balancierend, junge, hübsche Frauen mit Kleinkindern auf dem Arm, Kinder, neben den Kutschen herlaufend und bettelnd die Hände ausgestreckt oder einfach fröhlich winkend. Später dann durch armselige Quartiere, wo Kühe und Esel ihr Lager direkt vor dem Haus haben, der Mittelstreifen der Strasse als Schuttplatz und für die Buben (gross und klein) als Fussballplatz dient. Und überall Staub und rätselhafte Gerüche. Unglaublich – noch nie so etwas gesehen! Vom Zentrum dann mit dem Taxi (7 Passagiere und 1 Chauffeur!) zurück zum Schiff.

    Am Nachmittag trifft sich die Gruppe mit Linda zur Psychometrieübung zum Thema „Wie wir mit unserem Glauben Berge versetzen können“, bevor Michael ein Kurzreferat über den Götterboten Hermes und seine philosophischen Lehren im alten Ägypten vorträgt.

    Vor dem Abendessen lassen wir uns nochmals zu einer beruhigenden Yoga-Lektion verführen.

    Sonntag – die letzten Besichtigungen wollen nicht verpasst werden. Es geht nach Theben-West, ins Tal der Könige. Das Gräberfeld hinter dem Bergmassiv, dessen Gänge sich symbolisch tief ins Reich der Toten winden, ist wahrscheinlich für viele der Höhepunkt ihres Ausfluges nach Theben-West. Die wirkliche Würde dieses Ortes, in seiner weltfremden Abgeschiedenheit mit der prächtigen Bergkulisse, erschliesst sich einem vermutlich nur dann, wenn keine Touristen da sind. Zu den insgesamt 64 Königs- und Prinzengräbern gehört auch das von Tutench-Amun. Wir alle sind erstaunt, in welch gutem Zustand sich die Gräber zeigen und sind verblüfft, welche Farbenpracht die vielen Wand- und Deckenmalereien, wie auch all die Hieroglyphen, zeigen. Auch wenn sicher jahrzehntelang an einem einzigen Grab gearbeitet werden musste, sind wir auch von der technischen Leistung zutiefst beeindruckt.

    Der Tempel der Hatschepsut steht als nächstes auf dem Programm. Elegant schmiegt sich die dreistöckige Terrassenanlage an den Bogenförmigen Berghang. Die Ebenen sind durch flache Rampen miteinander verbunden. Viele der farbigen Reliefs sind gut erhalten und zeigen Situationen aus dem Leben der Königin, u.a. die Expedition, die sie 1470 v.Chr. nach Punt im Somaliland schickte. Von der Anlage aus geniesst man eine grandiose Aussicht.

    Nach einem Zwischenstop in einem Geschäft für Alabaster-, Onyx- und anderem Material, wo uns die Herstellung von Alabaster-Vasen gezeigt wird, geht’s wieder zurück zum Schiff, wo wir die imposanten Eindrücke am freien Nachmittag „verdauen“ können. Wie immer bei solchen Gelegenheiten, bilden sich immer wieder unterschiedliche Gesprächsgruppen, wo wir uns über das Gesehene und Erlebte, wie auch Privates, austauschen. Ein kleiner Trupp will unbedingt den Basar von Luxor besuchen. Ohne Ibrahim, dem treuen Helfer, geht das natürlich nicht. Er ist es, welcher die Taxis in die Stadt (und danach wieder zurück) organisiert, uns beim Feilschen bei den aufdringlichen Händlern tatkräftig hilft und die Qualität der gewünschten Ware fachmännisch prüft. Das unglaubliche Warenangebot (ohne Preisanschriften) verführt zu genauerem Hinsehen, was die Händler sofort zu handgreiflichen Methoden veranlasst, um die fremden Gäste in den Laden zu ziehen. Es ist bereits dunkel, als wir das Schiff erreichen. Unsere liebenswürdigen „Yogis“ sind dennoch gerne bereit, eine Frischluftlektion an Deck durchzuführen.

    Am Montag gilt es, die Siebensachen zu packen. Der Morgen ist bei schönstem Sonnenschein und leichtem Wind jedem Einzelnen überlassen.

    Linda nimmt Ihre Gruppe mit zu sinnlichen Höhepunkten. Die TPM-Bilderreise zur medialen Wahrnehmungsschulung für Persönlichkeits- und Bewusstseinsentwicklung führt uns zu einem sinnlich-übersinnlichen Ausflug zum Tempel der Königin Hatschepsut.

    Der Vortrag „Weltethos – ein globales Ethos für das 21. Jahrhundert“ von Michael zeigt uns die ethischen Grundsätze auf, die allen Kulturen gemeinsam sind.

    Einige geniessen anregende Gespräche in kleinen Gruppen oder pflegen Kulturaustausch mit Ibrahim.

    Da Präsident Mubarak Luxor besucht, sind die Strassen vom Zentrum von Luxor bis zum Flughafen gesperrt und scharf bewacht, so dass wir fürchten, nicht mehr rechtzeitig zu unserm Flugzeug zu gelangen. Das anschliessende Verkehrschaos lässt die Gruppe noch etwa eine Stunde im Bus schmoren und ein kurzer Stromausfall beim Einchecken lässt die Stimmung für einen kurzen Moment auf den Tiefpunkt fallen. Doch aller Stress ist umsonst – der Flug in den Abendhimmel gibt uns nochmals die Gelegenheit, einen Blick auf die unendlichen Weiten der Wüste zu werfen und wehmütig von Ägypten Abschied nehmen.

    Abschied nehmen dann voneinander im Flughafen Zürich-Kloten, jeder ganz persönlich und auf seine Art.

    Vielen Dank an alle, die an das gute Gelingen dieser wunderschönen Reise beigetragen haben. Der freundliche Umgang miteinander hat uns alle verbunden.
     

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