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Elementi 06: Wüstenzauber

Reisebericht: November 1998

von Dr. med. Sybilla Matzenauer, Innsbruck (A)

Da stand ich nun im Flughafen Kloten und war neugierig auf meine Mitreisenden in die tunesische Wüste. Wer wagt sich noch auf einen Kamelritt? Unsere Reisebegleiter/innen empfingen uns erfreut, es konnte losgehen.

Nach einem angenehmen Flug kamen wir am Abend mit den Jeeps gut im Hotel in Douz an, genossen ein feines Abendessen und schon war unser erster Tag vorbei.

Am nächsten Morgen dann Weiterfahrt in die wirkliche, langersehnte Wüste, vorerst wieder mit dem Jeep. Unsere Kameltreiber waren schon zwei Tage zuvor mit der ganzen Küchenausrüstung losgelaufen und empfingen uns zum ersten Biwak in der Wüste. Ich freue mich auf eine Nacht allein mit der Natur. Ab morgen werden wir uns an die Kamelrücken gewöhnen, nur Himmel, Sand, Stille, unendlicher Horizont, auf das habe ich mich eingestellt. Allein mit meinem Kamel und der Wüste. Fünf volle Tage durften wir diese herrliche Landschaft geniessen, leben wie die Einheimischen. Immer war es abwechslungsreich, überraschend, farbig. Sanddünen, Steinwüste, Erg, Dornenbüsche, kleine Pflanzen, Bäume, Vögel, Wolken, brennende Sonne, frischer Wind – grossartige Natur. Ein wunderbares Gefühl von Freiheit, Friede und unendlicher Weite überkommt mich. Nichts stört mein Auge, der Blick wird durch nichts aufgehalten, Stille, nur die gleichmässigen Schritte unserer Tiere, die sich hie und da Grasbüschel schnappen. Ich bin zufrieden, glücklich, eingelullt in das rhythmische Schaukeln des Reitens.

Am Abend kuschelt sich jedes in seinem «Einzelzimmer» im Sand gerne in den warmen Schlafsack, bewundert den Sternenhimmel, die frische Luft, um uns herum verstreut schlafen auch die Kamele und unsere Hirten.

Es gäbe noch viel zu erzählen: Von der sorgfältigen, abwechselnden Küche unseres Ali, der uns dreimal am Tag mit frischem Fladenbrot verwöhnt hat, von der nächtlichen Musik und den Gesängen am Lagerfeuer, der Vollmondnacht, dem Einkaufsbummel auf den bunten Märkten, dem Besuch beim «Dorfarzt», der Berberfamilie am Brunnen, den ausgetrockneten Salzseen und natürlich von den interessanten Vorträgen von Linda Roethlisberger, mit welchen sie uns allen ein Stück weitergeholfen hat auf unserem Weg zu uns selber.

Wir waren eine wunderbare, harmonische Gruppe, die Reise auch dadurch zu einem unvergesslichen Erlebnis geworden.

Meinen aufrichtigen Dank an alle, Mensch und Tier.

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