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Elementi 44: Gruss aus der Schweiz

Meteorologischer Winteranfang

Pünktlich zum meteorologischen Winteranfang fiel vielerorts der erste Schnee. Auf dem Pausenplatz einer Zürcher Grundschule war – wie wohl so mancherorts - die Freude gross: Die Kinder jubelten und lachten, drehten sich mit ausgestreckten Armen im Kreis und staunten in die vom Himmel taumelnden Flocken. So viel Aufhebens wegen weiter nichts? Und zugleich kam in mir leise Wehmut auf beim Gedanken an damals, als der Wintereinbruch genauso aufregend war und einherging mit einer unbestimmten Vorfreude, der Verheissung einer wundersamen Zeit, die erfüllt war von einem geheimnisvollen Zauber und beseelt vom Glauben an den Weihnachtsmann und das Christkind.

„Shopping-Zauber“ prangt auf einem Plakat, das für den Sonntagsverkauf im Advent wirbt. Auf dem Paradeplatz und vor festlich geschmückten Konsumtempeln stehen die stolzen Wahrzeichen des Weihnachtsumsatzes: Über und über mit Kugeln behangene Tannen, die jedem Bäumchen in der heimischen Stube ungefragt die Show stehlen. In den Schaufenstern türmen sich kunstvoll verpackte Geschenkattrappen. Dekorationstechnisch wurde kein Aufwand gescheut, die Auslagen überbieten sich punkto Opulenz und Originalität. Überall funkelt, glitzert und glänzt es. Alles ist kuschelig, weissgepudert, zuckersüss – und zuweilen gerät die ganze Vorweihnachtspracht zum optischen Overkill und die hemmungslose Vermarktung der Vorfreude dem eigentlichen Fest zum dramaturgischen Spielverderber.

Es scheint, als folge auf den Verlust des Zaubers aus Kindertagen die kompensatorische Kaufhandlung – wobei Schenken natürlich Freude macht, und jedes (gekaufte) Geschenk den Umsatz steigert. Die Gesetze des Marktes spielen erbarmungslos, und im übermütigen Reigen von Angebot und Nachfrage droht der weihnachtliche Gedanke im kollektiven Kaufrausch und im ultimativen Einkaufserlebnis zu versinken. Glücklich, wer sich da in Zurückhaltung übt und den Wald trotz Bäumen noch sieht, wer sich kindliche Freuden, Fantasie und das Staunen über die kleinen Wunder der Welt bewahren konnte.

In diesem Sinne wünsche ich allen eine lichtvolle Adventszeit, ein besinnliches Fest und einen guten Rutsch in ein glückliches 2010!

Sekretariat Trilogos
Annik Blatti

 

P.S. Falls Sie den Rummel lieber meiden oder einfach ein sinnvolles und schönes Geschenk machen möchten: Bei uns im Sekretariat sind Gutscheine für eine mediale Beratung (freie Betragswahl) sowie Kunstkarten und Anhänger von Linda Roethlisberger erhältlich.

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