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Kolumne - Februar 2020

Über die inner- und zwischenmenschliche Mitteilung

Die Kommunikation scheint DAS zentrale Verbindungsstück zwischen den Menschen zu sein. Doch, sehen wir uns genauer an, was sie ist oder eher -sein könnte. Denn vieles von dem, was wir als gesichert wahrnehmbare und zu verstehen meinende Kommunikationsformen kennen, ist bei genauerer Betrachtung doch sehr viel mehr.

Zunächst verbirgt sich hinter dem Wort selbst, dessen lateinische Herkunft communicatio = Mitteilung. Und schon sind wir mittendrin in der Überlegung, ob es denn tatsächlich sein kann, dass eine Mitteilung allein bereits eine Verbindung herstellen kann, also Kommunikation ist?  

Ich würde meinen nein, denn stelle ich mir meine Mitteilungen als eine Sendung vor, so bringt es mir doch noch lange keine Sicherheit darüber, ob diese tatsächlich verstanden werden oder überhaupt dort wo ich sie wähne, angekommen sind. Somit braucht es quasi einen zweiten, einen weiteren Partner, der das Ganze empfängt, ja -empfangen will oder kann.  Sender – Empfänger, hier kommen wir scheinbar der Angelegenheit bereits näher und hat im übertragenden Sinne -ganz beiläufig erwähnt, auch etwas mit Geben und Nehmen zu tun.

Gehen wir weiter mit unseren Überlegungen hin zu den Mitteilungsarten, also mittels welcher Werkzeuge die Sendung geschieht oder geschehen kann. Als erstes schießt mir sofort die Sprache in den Sinn, also alles rund um ein Gespräch: laut und mit den Ohren gut vernehmlich geführt zwischen 2 Menschen. Ja, das ist Kommunikation! Doch … was ist, wenn ich durch eine Halsentzündung nicht in der Lage bin zu sprechen, wie sende ich dann meine Wünsche aus? Aha, also kenne ich durchaus noch weitere funktionierende Arten eine Aussendung zu machen, eben nonverbal. Und voilá spontan kommen mir Kunstformen wie Pantomime udgl. dazu in den Sinn, die ausschließlich mit dem Körperausdruck arbeiten und bei deren Entschlüsselung nicht die Ohren, sondern meine Augen gefordert sind.

Gehen wir noch einmal ein Stückchen zurück, zu der Betrachtung über den Empfang. Es kann also sein, dass auch der Empfang gestört ist. Sei es willentlich, weil ich etwa entschieden habe, dass ich keine Information aufnehmen will, oder unwillentlich, weil ich vielleicht abgelenkt und mit etwas Anderem beschäftigt bin.

Bedeutet das in beiden Fällen dann, dass auch tatsächlich nichts von dem Ausgesendeten bei mir ankommt? Mit-Nichten, denn es gibt unzählige wissenschaftlich fundierte Studien und Erkenntnisse darüber, dass unendlich vieles von dem, was wir nicht bewusst wahrnehmen, doch abrufbar gemacht werden kann und somit angekommen sein MUSS. Mehr noch, es muss irgendwo gespeichert sein, Psychologen etwa deuten es einem Ort zu, dem sog. Unter-Bewusstsein.

Rupert Sheldrake wagt diesbezüglich eine spektakuläre und von der gängigen Lehrmeinung derzeit noch abweichende Herleitung, die besagt, dass alles Bewusst- und Unterbewusstsein außerhalb von uns als körperliche Individuen geschieht und auch die Speicherung aller vorhandenen Informationen -denn das ist das Ausgesendete am Ende ja, in den sog. „morphogenetischen Feldern“ befindlich ist. Eine abgerufene Information sei zeit- und ortsunabhängig verfügbar.

Eine sehr interessante Betrachtung wie ich finde, denn damit wären doch sehr viele „Phänomene“ plötzlich erklärbar und sinnvoll.

Verfolgen wir diese Spur noch ein wenig weiter und überlegen uns einmal, was denn mit diesen unvorstellbar großen Datenmengen in diesem Unterbewusstsein geschieht? Wie könnte es denn mit unserem Bewusstsein im Zusammenhang stehen, wenn zwischen den beiden Bereichen ganz offenbar eine Grenze, eine Barriere vorhanden ist, die es verhindert, dass wir immer alles „wissen“.

Nun, eigentlich haben wir täglich zig-Erfahrungen, die uns beweisen, dass „etwas“ unbewusstes offenbar zumindest zu unseren körperlichen Vorgängen „spricht“, also kommuniziert. Wie sonst ist es erklärbar, dass wir beispielsweise in einer Umgebung mit zunächst fremder Sprache nach einiger Zeit „automatisch“ wissen, welcher inhaltliche Sinn sich hinter den Worten verbirgt, oder das ehemals erlernte Fahrradfahren auch nach langer Zeit des nicht-ausübens wieder abrufbar ist?

Viele Sprachen, die keine Sprachen im allgemein verständlichen Sinne und doch als Kommunikationsmittel tauglich sind, finden also auch ohne Worte, ja sogar ohne aktives Zutun statt. Erstaunlich, nicht wahr? Und so verstehe ich persönlich die Wazlawick´sche Aussage umso mehr: Wir können nicht nicht kommunizieren.
Positiv formuliert: kommunizieren wir innerlich und mit uns selbst, zwischenmenschlich und auch darüberhinausgehend, im Prinzip ständig. Und sogar unsere treuen vierbeinigen Begleiter reagieren auf uns, verstehen uns ganz offensichtlich.
Warum also nicht auch die Pflanzen und naturgesetzlich weitergesponnen: „alle Wesenheiten“ und auch umgekehrt? Wie können wir sicher sein, dass diese uns nicht auch immer antworten oder zu uns „sprechen“? Das können wir aber auf jeden Fall nur dann erkennen, sobald wir deren Sprache durch aufmerksames Wahrnehmen verstehen und deuten gelernt haben.

Sehr bedeutsame Fragen wie ich finde, die eine unvorstellbar große Tür öffnet - wenn wir es zulassen.

Ich möchte Ihnen zum Abschluss noch ein paar Synonyme zu unserem heutigen Kernthema mit in den Tag geben:

Gespräch / Austausch / Diskussion / Debatte / Streit / Missverständnis / Datenübertragung / Informationsaustausch / Nachrichtenübertragung / Sprache/ Morsezeichen / Gebärdensprache / Körpersprache / Mimik / Pantomime / Linguistik / Rhetorik / Massenmedien

Ich wünsche Ihnen eine große Klarheit in und mit Ihrer Kommunikation. Sei es zwischenmenschlich, sowohl verbal als insbesondere auch non-verbal. Aber auch ganz besonders viel Erfolg beim Erkennen von Ihrem inneren (trilogischen) Austausch von Ihrem Bewusstsein mit Ihrem Unterbewusstsein.

Viel Freude dabei

Ihre Reinhilde Burg

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